Wie wertvoll sind Zertifizierungen für Bewerbung bei Partner

7. Juni 2008 18:22

Hallo allerseits,

mal eine Frage in Richtung Microsoft Dynamics NAV-Zertifizierungen und deren Wichtigkeit.

Ist es hilfreich bzw. fördernd, bei einer Bewerbung bei einem NAV-Partnerunternehmen (z. b. als NAV-Consultant oder -Entwickler) bereits Zertifizierungen im Bereich Danymics NAV vorweisen zu können?

Normalerweise sollte das selbstverständlich sein, nur im Hinblick auf die geringe Wertigkeit einer MCSE-Zertifizierung (Stichwort: Braindumps) kann ich das im Navision-Bereich schwer abschätzen respektive beurteilen.

Es wäre natürlich ärgerlich, die Zertifizierungsprüfungen abzulegen und dann zu erfahren, dass diese z. B. durch Braindumps sehr einfach zu erreichen sind, eine Zertifizierung somit kein Garant für wirkliches Wissen ist und Partnerunternehmen daher weniger Wert darauf legen.

Oder ist eine Zertifizierung (natürlich zur entsprechenden Stellenausschreibung) gerade jetzt in der Zeit des absoluten Fachkräftemangels eine Art "Eintrittskarte" zu einem Partner?

Es wäre schön, wenn ihr mir in diesem Bereich einfach mal eure Erfahrungen mitteilen könntet.

Danke schön mal und allen noch ein schönes Wochenende.

Viele Grüße,
Chris

7. Juni 2008 22:50

Bin ich die einzige, die keine Anglizismen mag und in diesem Zusammenhang nicht weiß, was ein Braindump ist ...?

Ich weiß nicht, wie es allgemein in der Branche ist, aber bisher hatte ich nicht den Eindruck, dass Partner sich bei der Einstellung viel bei einer Zertifizierung von dir versprechen.

Allerdings spielt das eine größere Rolle, wenn ein Endenwender einen Externen einkauft, der dies vorweisen kann - zumindest in einem Fall hab ich davon gehört ;-)

7. Juni 2008 23:06

Ich sag mal zwei Dinge:

1.) @Natalie, ich weiß auch nicht, was ein Braindump sein sollte.

2.) Ich habe mich neulich erst bei einem NSC erfolgreich beworben und das ohne MCP, MCSE, MCSA oder sonstwas und sogar nur als ehemaliger Admin in einem Unternehmen, dass seit gut einem Jahr Navision eingesetzt hat. Ich kann dir also aus eigener Erfahrung sagen, dass ein Zertifikat absolut irrelevant sein kann. Aber letztlich ist doch meine persönliche Erfahrung absolut irrelevant, denn ich habe mich nicht bei deinem zukünftigen Chef beworben. Ich glaube also festhalten zu können, dass dir deine Frage niemand wirklich sicher beantworten kann, nur soviel: Ein Zertifikat wird dir wahrscheinlich kaum einen Nachteil einbringen.

Beste Grüße

8. Juni 2008 10:22

Hallo ihr Beiden,
erst mal Danke für eure Antworten.

Zum Thema Braindump: kurz gesagt heißt das in diesem Zusammenhang, bei Multiple-Choice-Prüfungen schon im Vorfeld die entsprechenden Fragen zu Pauken bzw. die Antworten auswendig zu lernen (ist bzw. war bei MCP/MCSA/MSCE-Prüfungen gang und gebe - beispielsweise wurden ganze IHK-Kurse so auf die Prüfungen vorbereitet) - d. h. also, man muss den Stoff nicht wirklich verstehen, nur die Fragen/Antworten auswendig lernen.


Eure bisherigen Antworten klingen fast so, als würde es kaum bzw. nur sehr wenige Vorteile bringen, sich z. B. bei einem Partner als Entwickler zu bewerben und beispielsweise "Microsoft Certified Business Management Solutions Professional Developer for Microsoft Dynamics NAV" zu sein... also leider nicht sehr motivierend, einen solchen Zertifizierungsweg zurückzulegen :-/

8. Juni 2008 10:34

cb hat geschrieben:Eure bisherigen Antworten klingen fast so, als würde es kaum bzw. nur sehr wenige Vorteile bringen, sich z. B. bei einem Partner als Entwickler zu bewerben und beispielsweise "Microsoft Certified Business Management Solutions Professional Developer for Microsoft Dynamics NAV" zu sein... also leider nicht sehr motivierend, einen solchen Zertifizierungsweg zurückzulegen :-/


Nicht gleich verzagen - ich würde auf jeden Fall die Antworten anderer noch abwarten :-)

8. Juni 2008 10:49

ja natürlich - wollte nur mal das "braindump-geheimnis" lüften und konnte mit den kommentar dann nicht verkneifen ;)

8. Juni 2008 12:08

Nachteilig ist es sicher nicht. Nur kann es beim Einstellungsgespräch durchaus passieren, dass man Fragen zu Zusammenhängen gestellt bekommt, die gezielt darauf abgestellt sind, zu prüfen ob man sowohl die wesentlichen Zusammenhänge ( je nach Anforderungsprofil nur programmtechnisch oder zusätzlich betriebswirtschaftlich ) sowohl innerhalb eines Moduls als auch zwischen den Modulen und zusätzlich die vielen "Fettnäpfchen" in NAV wirklich kennt. Wenn man seine Zertifizierungen nur durch Auswendiglernen von Fragen geschafft hat, ist hier dann Endstation.

9. Juni 2008 07:18

Meine persönliche Meinung zu den Zertifizierungsprüfungen:
Sie stellen noch kein Garant für eine Einstellung dar, wenn jedoch zwei Personen sich auf dieselbe Stelle bewerben, hast du durch die Zertifizierung einen "Heimvorteil" (vorausgesetzt die sonstigen Eigenschaften wären identisch).
Und zum Nachteil wird dir so eine Zertifizierung garantiert nicht.

Fazit: Es schadet nicht, jedoch darf man sich nicht darauf ausruhen.

9. Juni 2008 08:41

Ich denke das durch das "Auswendig lernen" immer etwas haengen bleibt und das wenn man an die Stelle kommt, wo man es benötigt, es auf jedenfall weiterhilft davon schon mal gehört zu haben bzw. Auswendig zu wissen was, warum, wie ist.

Gruß Matthias

9. Juni 2008 10:01

Hi,

ich nehme an du hast schon einige Zeit beruflich mit Navision zu tun? Bei einer Bewerbung sollte das dem zukuenftigen Chef doch sicher mindestens gleich gut gefallen wie so ein Zertifikat? ;)

Gruesse
feri

9. Juni 2008 10:19

Nein, so lange bin ich noch nicht in der Branche aber mein Statement war bezueglich des lernen per Braindumps nicht des Wertes bei einem zukunftigen Arbeitgeber.

Gruß Matthias

9. Juni 2008 10:22

Ich glaube auch nicht das die Zertifizierungen von Nachteil sind. Allerdings beweisen die aber rein gar nichts. Die Anwendung technisch zu beherrschen ist noch nicht mal die halbe Miete. Viel wichtiger ist es meiner Meinung nach, das technische Gerüst auf die Praxis umzusetzen und auch dass man die Zusammenhänge kennt. Und das lernt man nur durch Praxis.

Für uns ist das Gesamtbild entscheidend. Diese Zertifizierungen sind nur ein relativ kleiner Baustein dabei. Und wie zuvor bereits gesagt wurde, im Bewerbungsgespräch fällt es auf wenn man die Zusammenhänge nicht kennt.

Grüsse

9. Juni 2008 19:16

Also ich wollte das Thema jetzt nicht so sehr auf braindumping respektive Auswendiglernerei lenken - ging primär nur um die Wertigkeit von NAV-Zertifizierungen.

Der Konsens ist wohl der, dass Zerts natürlich nicht nachteilig sind, aber z. b. auch keinen solch hohen Stellenwert hat, wie MS dies immer "verkauft"...

Ich habe es befürchtet..

9. Juni 2008 19:55

Ich habe die Erfahrung gemacht, das eine Zertifizierung sehr wohl ein Faktor sein kann. (wenn auch nicht das einzige)
Ich schliesse mich meinen Vorrednern KOWA und WATCHDOG an, das Gesamtbild macht es aus.

Es kann durchaus sein, das jemand in C/AL ein "AS" ist, jedoch von der FiBu kaum Ahnung hat. -->Dann wird das nichts mit dem Job.


Was als Pluspunkt zählt: Jeder MS Partner wird nur durch zertifzierte Mitarbeiter z.B. ein Gold-Parter. Daher ist es für die Partner wichtig zertifiziertes Personal einzustellen bzw. es später zu Zertifizieren.

Ich bin erstaunt, das es hier als nichts besonderes dargestellt wird (ich beschreibe es mal so). Das finde ích sehr schade.
Für mich haben diese Prüfungen einen "gewissen" Wert, wie soll man sonst in einer Bewerbung sich von der "breiten" Masse abheben?!

BTW: MCSE, MCSA und wie sie alle heißen. Jede Bescheinigte Prüfung kann nie von Nachteil sein (meiner Meinung nach).
In der Tagespresse lese ich öfters zu andern Jobs, das eine Zertifizierung erforderlich bzw. von Vorteil sei.

PS.:@Watchdog
"Herzlich Willkommen" hier im Forum :-)

Re: Wie wertvoll sind Zertifizierungen für Bewerbung bei Par

2. Februar 2011 17:19

Dieser Beitrag wurde aus folgendem Grund zensiert:

  • Werbung ist auf MSDynamics.de nur im Forum "Gewerbliche Marktplatzangebote" erlaubt.
    (Auf shop.php#market können entsprechende Inserate erworben werden.)
Gruß, Timo Lässer
MSDynamics.de-Team

Re: Wie wertvoll sind Zertifizierungen für Bewerbung bei Par

3. Februar 2011 09:57

Hallo,

ein Zertifikat hat die Grundaussage: "Die Person hat sich mit dem Thema auseinandergesetzt."
Wieviel/wie tief/wie lange steht auf einem anderen Blatt.

Wenn man als unzertifizierter im Wettbewerb mit zertifizierten gewonnen hat, solltest Du Dich über typische Gehälter in dem Segment besser informieren.

Viele Unternehmen (auch MS Partner) nehmen sehr gerne z.B. Absolventen zum Absolventen-Gehalt und lassen sie für 2-3 Wochen Kurse besuchen, um dann die Personen so lange auszupressen, bis sie gehen, da es nie zu einer marktüblichen Vergütung kommt. Die Dauer hängt natürlich auch vom Charakter und persönlichem Umstand ab. Gerade wenn man nach dem Studium anfängt, sollte man vermeiden direkt Haus und Familie aufzubauen. Dann ist man schon fast (in solchen "ländlichen Regionen" wie hier) schnell am aktuellen Arbeitgeber festgekettet. Wenn der das dann auch noch mitbekommt... Prost Mahlzeit...
Zertifizierte Personen mit entsprechender Erfahrung (<> zertifizierte Absolventen) einzukaufen haben ein ganz anderes Lohnniveau beim Start.

Gruß
Jan

Re: Wie wertvoll sind Zertifizierungen für Bewerbung bei Par

5. Februar 2011 13:21

JanGD hat geschrieben:Hallo,

ein Zertifikat hat die Grundaussage: "Die Person hat sich mit dem Thema auseinandergesetzt."
Wieviel/wie tief/wie lange steht auf einem anderen Blatt.

Wenn man als unzertifizierter im Wettbewerb mit zertifizierten gewonnen hat, solltest Du Dich über typische Gehälter in dem Segment besser informieren.

Viele Unternehmen (auch MS Partner) nehmen sehr gerne z.B. Absolventen zum Absolventen-Gehalt und lassen sie für 2-3 Wochen Kurse besuchen, um dann die Personen so lange auszupressen, bis sie gehen, da es nie zu einer marktüblichen Vergütung kommt. Die Dauer hängt natürlich auch vom Charakter und persönlichem Umstand ab. Gerade wenn man nach dem Studium anfängt, sollte man vermeiden direkt Haus und Familie aufzubauen. Dann ist man schon fast (in solchen "ländlichen Regionen" wie hier) schnell am aktuellen Arbeitgeber festgekettet. Wenn der das dann auch noch mitbekommt... Prost Mahlzeit...
Zertifizierte Personen mit entsprechender Erfahrung (<> zertifizierte Absolventen) einzukaufen haben ein ganz anderes Lohnniveau beim Start.

Gruß
Jan


Korrekt!

Es gibt natürlich Seiten wie Test***g, Pass 4 S*** etc.

Ich hab meine Zertifizierung in NAV Financial Management und Trade & Inventory ehrlich bestanden, mit jeweils 1 Tag Zertifizierungsvorbereitung bei Impuls Nürnberg.

Meine Zertifikate haben mir geholfen, zu vielen Vorstellungsgesprächen in DACH, GB, ESP eingeladen zu werden. Aber die entsprechende Feedbacks hingen davon ob, inwiefern ich mich wirklich mit der Materie auskenne. Und es wurde in den Gesprächen sehr wohl Fachwissen abgefragt, das man nur durch Erfahrung und profunden Kenntnissen in NAV haben kann.

Das Problem ist aber nicht nur auf NAV, SQL-Server oder MS-Welt allg. beschränkt.
In der .COM Blase Anno 2000 gab es eine Schwemme von Indern, Osteuropäern, Chinesen etc. die irgend ein JAVA-Zertifikat erlangt haben, aber nicht wirklich programmieren konnten außerhalb des auswendiggelernten Bücherwissens.

Ein Zertifikat hilft beim Überwinden der Hürde "Einladung zum Vorstellungsgespräch".
Wenn man aber das Wissen nicht wirklich drauf hat, dann kriegt man entweder keinen Arbeitsvertrag oder die Probezeit wird nicht bestanden, wenn herauskommt, dass das Wissen beim Mitarbeiter nicht da ist und man keine Probleme lösen kann.

Ansonsten ist es normal, dass man frisch von der Uni/FH erst einmal unterdurchschnittlich bezahlt wird. Deshalb wechselt man ja nach 2-3 Jahren, um sein Gehalt um 10%-20% zu steigern. Die ersten paar Jahre sind Knechtschaftsjahre.

Die IT-Branche hat allerdings den Vorteil, dass man mit 4-5 Jahren Berufserfahrung und einen akademischen Titel (Dipl.-Kfm., Dipl.-Ing., Dipl.-Inf.) sich als echter Freiberufler (kein Gewerbetreibender) versuchen kann. Dank der Einnahmenüberschußrechnung und der fehlenden Sozialversicherungspflicht können schnell 100.000 € netto p.a. rauskommen WENN man etwas gut beherrscht, das am Markt stark nachgefragt wird (Gulp, Monster, Stepstone, Infojobs etc. geben die Tendenzen vor).

Als besonderes "Zuckerl" kann ein in Deutschland ansässiger Freelancer Firmen in der Rest-EU beraten und braucht keine USt in diesen Ländern zu erheben.
Damit er kann also mit Nettopreisen in den Märkten gehen und die Bruttopreise der Einheimischen unterbieten. Das ist zwar etwas seltsam, aber halt in der EU geltendes Recht. "Internationales Steuerrecht" von Gerd Rose hilft bei weiteren Fragen.

Re: Wie wertvoll sind Zertifizierungen für Bewerbung bei Par

17. August 2011 17:09

Hallo,

ich habe gerade den Bewerbungs- und Vorstellungsgespräche-Prozess durchlaufen und kann sagen, dass eine nicht vorhandene Zertifizierung für mich kein Stolperstein war.
Teilweise wurde mir sogar der Erwerb einer Zertifizierung als "Einstellungs-Schmankerl" angeboten.

Im Vorfeld habe ich mich mit dem Geschäftsführer eines befreundeten Goldpartner-Unternehmens unterhalten und der grundlegende Tenor dieses Threads spiegelte sich in dem Gespräch wieder: Was nützt einem Arbeitgeber ein Arbeitnehmer mit Zertifikat der Null Praxiserfahrung hat?

Wichtig und Entscheidend war ein aussagekräftiger Lebenslauf, ein sicheres Auftreten im Vorstellungsgespräch (die menschliche "Komponente", SoftSkills) und anschließend ein Probearbeitstag, an dem ich meine Qualifikation und Erfahrung unter Beweis stellen konnte.

Gruß
Hannes

Re: Wie wertvoll sind Zertifizierungen für Bewerbung bei Par

18. August 2011 11:21

HannesHolst hat geschrieben:Hallo,

ich habe gerade den Bewerbungs- und Vorstellungsgespräche-Prozess durchlaufen und kann sagen, dass eine nicht vorhandene Zertifizierung für mich kein Stolperstein war.
Teilweise wurde mir sogar der Erwerb einer Zertifizierung als "Einstellungs-Schmankerl" angeboten.

Im Vorfeld habe ich mich mit dem Geschäftsführer eines befreundeten Goldpartner-Unternehmens unterhalten und der grundlegende Tenor dieses Threads spiegelte sich in dem Gespräch wieder: Was nützt einem Arbeitgeber ein Arbeitnehmer mit Zertifikat der Null Praxiserfahrung hat?

Wichtig und Entscheidend war ein aussagekräftiger Lebenslauf, ein sicheres Auftreten im Vorstellungsgespräch (die menschliche "Komponente", SoftSkills) und anschließend ein Probearbeitstag, an dem ich meine Qualifikation und Erfahrung unter Beweis stellen konnte.

Gruß
Hannes


Hallo Hannes,

Glückwunsch zum erfolgreichen Vorstellungsgespräch! ;)

HannesHolst hat geschrieben:Was nützt einem Arbeitgeber ein Arbeitnehmer mit Zertifikat der Null Praxiserfahrung hat?


Die Frage ist ja auch welchen Bewerber nimmt der Arbeitgeber bei gleicher Berufserfahrung? Denjenigen mit oder den ohne denjenigen Zertifikaten?

Sicherlich ist kein Zertifikat nicht unbedingt immer ein Stolperstein, aber das könnte sich natürlich auch in den realisierten Gehaltsvorstellungen niederschlagen (siehe Zitat Jan).

JanGD hat geschrieben:Wenn man als unzertifizierter im Wettbewerb mit zertifizierten gewonnen hat, solltest Du Dich über typische Gehälter in dem Segment besser informieren.


mfg,
winfy