Einrichtung und Verbuchung von Sollkosten
10. März 2019 02:17
Liebe NAV-Community,
wir hatten zuletzt eine ausführliche Diskussion über die korrekte Verbuchung der Sollkosten (Lager Einrichtung: Sollkosten buchen = Ja). Leider kamen wir nicht so recht auf einen gemeinsamen Nenner. Nachdem ich die gesamte NAV-Community als eine sehr hilfsbereite kennengelernt habe, möchte ich mich auf diesem Wege an euch richten und so noch externe Expertise(n) einholen.
Kann mir jemand eine Aufstellung der Kontenklassen schicken, die man in den diversen Einrichtungen der Buchungsgruppen zu hinterlegen hat?
Buchungsmatrix Einrichtung:
Lagerbuchung Einrichtung
Ich erwarte selbstverständlich keine konkreten Konten - nur die jeweilige Kontenklasse innerhalb eines (österr.) Kontenrahmens würde uns schon helfen, (z.B.)
Insbesondere geht es uns vor allem um die erfolgswirksamen Auswirkungen im Zuge eines Warenein-/Warenausgangsprozesses.
Vielen herzlichen Dank im Voraus und ich bin gespannt auf eure/Ihre Antworten.
Natürlich freuen wir uns auch über etwaige Links/Referenzen, die wir u.U. noch nicht kennen und exakt diese Thematik im Detail dokumentiert.
Beste Grüße aus Österreich,
Dominik
wir hatten zuletzt eine ausführliche Diskussion über die korrekte Verbuchung der Sollkosten (Lager Einrichtung: Sollkosten buchen = Ja). Leider kamen wir nicht so recht auf einen gemeinsamen Nenner. Nachdem ich die gesamte NAV-Community als eine sehr hilfsbereite kennengelernt habe, möchte ich mich auf diesem Wege an euch richten und so noch externe Expertise(n) einholen.
Kann mir jemand eine Aufstellung der Kontenklassen schicken, die man in den diversen Einrichtungen der Buchungsgruppen zu hinterlegen hat?
Buchungsmatrix Einrichtung:
- Lagerverbrauchskonto (interim)
- Lagerzugangskonto (interim)
- Lagerverbrauchskonto
- Direkte Kosten Verrech.-Kto.
Lagerbuchung Einrichtung
- Lagerkonto (interim)
- Lagerkonto
Ich erwarte selbstverständlich keine konkreten Konten - nur die jeweilige Kontenklasse innerhalb eines (österr.) Kontenrahmens würde uns schon helfen, (z.B.)
- Vorratskonto (Kto.-Klasse 1, aktives Bestandskonto) oder
- Wareneinsatzkonto (Kto.-Klasse 5, Aufwandskonto, GuV), etc.
Insbesondere geht es uns vor allem um die erfolgswirksamen Auswirkungen im Zuge eines Warenein-/Warenausgangsprozesses.
Vielen herzlichen Dank im Voraus und ich bin gespannt auf eure/Ihre Antworten.
Natürlich freuen wir uns auch über etwaige Links/Referenzen, die wir u.U. noch nicht kennen und exakt diese Thematik im Detail dokumentiert. Beste Grüße aus Österreich,
Dominik
Re: Einrichtung und Verbuchung von Sollkosten
10. März 2019 22:49
Ich sehe die Sache wie folgt:
Soll-Kosten sind Schätzungen der Kosten, die beispielsweise für den Einkauf von Artikeln vorgenommen werden, wenn keine Rechnungen gebucht werden können. Soll-Kosten werden zunächst in der Materialwirtschaft erfasst. Immer wenn ein Beleg wie beispielsweise ein Auftrag, eine Bestellung oder ein Buchungsblatt als geliefert gebucht wird, wird eine Wertpostenzeile mit den Soll-Kosten generiert, die in den Lagerwert einfließt. Damit wird erreicht, dass die Lagerwerte in Finanzbuchhaltung und Materialwirtschaft jederzeit identisch sind.
Die erwarteten Kosten werden auf Interimskonten gebucht und diese Buchung bei der Faktura automatisch storniert und gegen die tatsächlichen Kosten ersetzt. Die Kontierung findet in der Lagerbuchung Einrichtung in der Spalte Lagerkonto (Interim) (in diesem Konto werden die Änderungen im Vorratsvermögen erfasst) und in den Buchungsmatrix in den Spalten Lagerverbrauchskonto (Interim) und Lagerzugangskonto (Interim) (definieren die Gegenkonten zu den Änderungen im Vorratsvermögen) statt.
Bei der Einrichtung und Prüfung der Gegenkonten in der Buchungsmatrix ist darauf zu achten, dass das Interimskonto für Wareneingänge ein Verbindlichkeitenkonto in der Bilanz, das Interimskonto bei Warenausgängen ein GuV-Konto zur Abbildung des Wareneinsatzes darstellen muss. Zur periodengerechten Abgrenzung der entsprechenden Umsatzerlöse sind darüber hinaus die gelieferten, nicht fakturierten Aufträge zu identifizieren und erfolgswirksam zu erfassen. Dies muss auch vor dem Hintergrund eines periodengerechten Umsatzsteuerausweises erfolgen.
Beim "Lagerzugangskonto (Interim)" sollte es sich um ein Bilanzkonto handeln (Abbildung des Warenzugangs als Vorratsvermögen, Gegenkonto Verbindlichkeiten). Beim Lagerverbrauchskonto hingegen sollte es sich um ein GuV-Konto handeln, da die verkauften Waren als Aufwand dem entsprechenden Umsatz gegenüberzustellen sind (Abbildung des Warenabgangs als Wareneinsatz, Gegenkonto Vorratsvermögen).Darüber hinaus ist zu beachten, dass die Buchung von Soll-Kosten lediglich die zu erfassenden Lagerzugänge oder Wareneinsätze berücksichtigen, nicht die entsprechenden Umsatzerlöse für gelieferte, nicht fakturierte Verkaufsaufträge. Zur Sicherstellung des periodengerechten Ausweises der entsprechenden Umsatzerlöse sind die gelieferten, aber nicht fakturierten Verkaufsaufträge in der Finanzbuchhaltung als Forderungen und Umsatzerlöse zu erfassen. Hierfür bietet Dynamics NAV keine automatische Buchungssatzerstellung an. Diese Buchungen sind somit im Rahmen des Monats- und Jahresabschlusses manuell durchzuführen. (Wiederkehrende Buch.-Blätter mit Wiederholungsart "Umgekehrt Variabel"?)
Ich bitte um eine Einschätzung, ob ich mit diesem Vorgehen tatsächlich völlig "am Holzweg bin". Danke!
LG, Dominik
Soll-Kosten sind Schätzungen der Kosten, die beispielsweise für den Einkauf von Artikeln vorgenommen werden, wenn keine Rechnungen gebucht werden können. Soll-Kosten werden zunächst in der Materialwirtschaft erfasst. Immer wenn ein Beleg wie beispielsweise ein Auftrag, eine Bestellung oder ein Buchungsblatt als geliefert gebucht wird, wird eine Wertpostenzeile mit den Soll-Kosten generiert, die in den Lagerwert einfließt. Damit wird erreicht, dass die Lagerwerte in Finanzbuchhaltung und Materialwirtschaft jederzeit identisch sind.
Die erwarteten Kosten werden auf Interimskonten gebucht und diese Buchung bei der Faktura automatisch storniert und gegen die tatsächlichen Kosten ersetzt. Die Kontierung findet in der Lagerbuchung Einrichtung in der Spalte Lagerkonto (Interim) (in diesem Konto werden die Änderungen im Vorratsvermögen erfasst) und in den Buchungsmatrix in den Spalten Lagerverbrauchskonto (Interim) und Lagerzugangskonto (Interim) (definieren die Gegenkonten zu den Änderungen im Vorratsvermögen) statt.
Bei der Einrichtung und Prüfung der Gegenkonten in der Buchungsmatrix ist darauf zu achten, dass das Interimskonto für Wareneingänge ein Verbindlichkeitenkonto in der Bilanz, das Interimskonto bei Warenausgängen ein GuV-Konto zur Abbildung des Wareneinsatzes darstellen muss. Zur periodengerechten Abgrenzung der entsprechenden Umsatzerlöse sind darüber hinaus die gelieferten, nicht fakturierten Aufträge zu identifizieren und erfolgswirksam zu erfassen. Dies muss auch vor dem Hintergrund eines periodengerechten Umsatzsteuerausweises erfolgen.
Beim "Lagerzugangskonto (Interim)" sollte es sich um ein Bilanzkonto handeln (Abbildung des Warenzugangs als Vorratsvermögen, Gegenkonto Verbindlichkeiten). Beim Lagerverbrauchskonto hingegen sollte es sich um ein GuV-Konto handeln, da die verkauften Waren als Aufwand dem entsprechenden Umsatz gegenüberzustellen sind (Abbildung des Warenabgangs als Wareneinsatz, Gegenkonto Vorratsvermögen).Darüber hinaus ist zu beachten, dass die Buchung von Soll-Kosten lediglich die zu erfassenden Lagerzugänge oder Wareneinsätze berücksichtigen, nicht die entsprechenden Umsatzerlöse für gelieferte, nicht fakturierte Verkaufsaufträge. Zur Sicherstellung des periodengerechten Ausweises der entsprechenden Umsatzerlöse sind die gelieferten, aber nicht fakturierten Verkaufsaufträge in der Finanzbuchhaltung als Forderungen und Umsatzerlöse zu erfassen. Hierfür bietet Dynamics NAV keine automatische Buchungssatzerstellung an. Diese Buchungen sind somit im Rahmen des Monats- und Jahresabschlusses manuell durchzuführen. (Wiederkehrende Buch.-Blätter mit Wiederholungsart "Umgekehrt Variabel"?)
Ich bitte um eine Einschätzung, ob ich mit diesem Vorgehen tatsächlich völlig "am Holzweg bin". Danke!
LG, Dominik
Re: Einrichtung und Verbuchung von Sollkosten
11. März 2019 09:10
hofa_himself hat geschrieben:Ich sehe die Sache wie folgt:
Soll-Kosten sind Schätzungen der Kosten ...
Da ich vor langer Zeit mal Steuerrecht hatte, gibt es AFAIR einen Gesetzestext in DE EStG, wo drin steht: "...beim Gefahrenübergang...zu aktivieren"
Bsp: du bestellst eine Waschmaschine, der Kreditor liefert am 12.03.19 mit einem gedruckten Einkaufslieferschein für VK-Preis 500€ netto. Er hat dir noch nicht Frachtkosten berechnet.
Dann ist es gem. Steuerrecht (übersteuert Bilanzrecht) absolutes MUSS schon beim Gefahrenübergang, d.h. wenn die Maschine bei dir die Haustür betritt am 12.03.19, einen wertmässigen Zugang zu buchen.
Da ja noch nachträgliche Frachtkosten kommen können, musst du das als Einstandspreis erwartet 500€ als Zugang buchen.
Sobald die Gesamtrechnung in Höhe von zB 500€ für die Waschmaschine und 20€ für den Transport und die Verpackung am 13.03.19 kommt, buchst du über Einkaufsrechnung, Lieferschein holen, Zu/Abschläge zuordnen, Rechnung buchen, die nachträglichen Kosten dazu. Dann wird der ursprüngliche Artikelposten verändert: Einstandspreis erwartet springt auf 0.00 und dessen vorheriger Wert wird kopiert in Einstandspreis tatsächlich. Es wird aber noch ein Wertposten erzeugt. Der alte und der neueWertposten bilden den Einstandspreis tatsächlich.
Zuletzt geändert von ERP-Berater am 11. März 2019 21:45, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Einrichtung und Verbuchung von Sollkosten
11. März 2019 18:09
Hallo Dominik,
die Beschreibung des Ablaufs ist aus meiner Sicht korrekt.
Auch ich kenne es so, dass das Lagerzugang (interim) ein Bilanzkonto ist.
Bezüglich des Lagerverbrauchs (Interim) bin ich mir nicht sicher, hatte ich auch immer als Bilanzkonto angelegt - kommt aber ja eh normalerweise nur ganz kurzfristig bebucht.
Viele Grüße
Mike
die Beschreibung des Ablaufs ist aus meiner Sicht korrekt.
Auch ich kenne es so, dass das Lagerzugang (interim) ein Bilanzkonto ist.
Bezüglich des Lagerverbrauchs (Interim) bin ich mir nicht sicher, hatte ich auch immer als Bilanzkonto angelegt - kommt aber ja eh normalerweise nur ganz kurzfristig bebucht.
Viele Grüße
Mike